Karlskrona

An unserem letzten Tag begrüßt uns gleich in der Früh strahlend blauer Himmel und blendend heller Sonnenschein. Wir besuchen zum dritten und letzten Mal Schweden auf dieser Kreuzfahrt.

Heute liegen wir vor Karlskrona auf Reede. Das heißt, wir liegen vor der Stadt und werden mit Tenderbooten an Land gebracht. Der zivile Hafen von Karlskrona ist für Kreuzfahrtschiffe nicht ausgelegt.

Karlskrona ist seit dem 17. Jahrhundert bis heute schwedischer Flottenstützpunkt. Es gibt noch den historischen Hafen, der seit 1998 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Daneben natürlich noch den modernen Marinehafen, der für Besucher natürlich nicht zugänglich ist.

Wir tendern also gemütlich um 9 Uhr an Land. Es fahren immer 80-90 Leute in einem der vier Tenderboote. Alles bestens organisiert, womit das auch wirklich zügig geht. Die Tenderboote würden theoretisch auch bei Notfällen zum Einsatz kommen, also wenn alle Passagiere vom Schiff müssen. Insofern ja auch ganz nett, wenn man weiß, dass die Boote wirklich seetauglich sind. - Und ja ... es gibt mehr wie vier Boote. Wenn es hart auf hart kommt, haben alle einen Platz.

Vom Bootsanleger wandern wir ins Zentrum zum Stortoget. Das ist mit 25.000 Quadratmetern der größte historische Platz Schwedens. Der ist unter anderem eingerahmt durch das Alte Rathaus (1798 fertiggestellt) und die Barockkirche Fredrikskyrkan aus dem Jahre 1744.

Von dort schlendern wir durch die Einkaufsstraße in Richtung Blekinge Museum. Der kleine Barockpalast Gevagarden dort ist frei zugänglich und beherbergt innen eine kleine Ausstellung mit historischen Hintergründen zu Karlskrona und ist sehr schön hergerichtet.

Danach geht es richtung Fisketorget, dem Fischmarkt, wobei uns weniger der Markt interessiert, als die wunderschöne Felseninsel daneben, auf der früher die Flugabwehr installiert war. Heute ist das Ganze als Aussichtspunkt hergerichtet, an dem man verweilen und wenn man möchte auch grillen kann.

Nach ein paar schönen Fotos besuchen wir noch den Marinestützpunkt. Die Marine ist heute der größte Arbeitgeber in Karlskron. Vermutlich - wir wissen es nicht wirklich - ist auch das der Grund dafür, dass man in jeder Straße und an jeder Ecke Barbiere und Friseursalons findet (wir reden hier von Dutzenden). Es lässt sich aber eigentlich nur dadurch erklären, dass die ganzen Militiärangehörigen großen Bedarf an einem gepflegten Erscheinungsbild haben.

Von dort geht es langsam zurück zum Schiff. Unterwegs finde ich noch eine ganz nette, kleine Brotbäckerei, in die ich unbedingt hinein muss. Für mich als Hobbybrotbäcker ein kleines Highlight! Hier wird das Brot immer noch in Handarbeit hergestellt und natürlich ausschließlich mit langen Teigführungen. Die meisten Brote mit Sauerteig oder wenn, dann nur mit ganz wenig Hefe. Der Bäcker und Inhaber ist vielleicht mal 35 Jahr alt und super nett. Ich darf mir die ganze Backstube anschauen und er erklärt mir, welche Knetmaschinen für welche Teige verwendet werden. Anschließend nehme ich noch zwei Semmeln (hochdeutsch: Brötchen, schwedisch: weiß ich nicht) mit. Und weil der Bäcker so begeistert ist, dass ich mich für sowas interessiere, schenkt er mir die Semmeln sogar, obwohl ich eigentlich vehement widerspreche, weil da echt viel Aufwand drinnensteckt. Die Semmeln sind auch wirklich extrem lecker. Ein riesen Unterschied zur 08/15-Ware aus Großbäckereinen oder Supermärkten. Kauft bitte alle gutes Brot!

Wir schauen noch kurz in den historischen Hafen, verzichten aber am letzten Tag auf einen Museumsbesuch im Marinemuseum. Allerdings ist das Museum einen tolle Empfehlung bei einem Besuch in Karlskrona. Andere Mitreisende sind ganz begeistert, insbesondere auch von dem U-Boot, in das man hinein kann.

Mit dem Tender geht es zurück aufs Schiff, wo wir den Sonnentag gemütlich auf dem Pooldeck ausklingen lassen. Leider müssen wir zwischendurch die Koffer packen und abends bei der Verabschiedung im Theater sind wir dann alle ein bisschen wehmütig, dass diese tolle Reise morgen vorbei ist.