Danzig mit seinen prachtvollen Patrizierhäusern

Heute liegen wir im Hafen von Gdynia. Dort kann man zwar auch schöne Sachen unternehmen, aber wir wollen natürlich in die (mit der Bahn) rund 20 Kilometer entfernte Stadt Danzig (Gdańsk). Die polnischen Namen der Sehenswürdigkeiten geben ich hier mit an. Man findet sich in Danzig einfach am besten zurecht, wenn man sich daran orientiert.

Wir beschließen die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzugehen. Und das beginnt als kleines Abenteuer, weil hier so gut wie alles in Polnisch ausgeschildert ist und fast nichts in Englisch. Die Busse halten aber direkt vor dem Hafengelände und so erreichen wir tatsächlich nach kurzer Zeit den Bahnhof Gdynia Główna. Dort gestaltet sich die Suche nach dem richtigen Zug anfangs schwierig, aber nach einiger Zeit haben wir uns einen Überblick verschafft und wir sitzen tatsächlich in der richtigen S-Bahn. Einfach die S1 Richtung Gdańsk Główny (Hauptbahnhof Danzig) auf dem Fahrplan suchen.

Am Hauptbahnhof von Danzig angekommen ist es nochmal ein etwa zwanzig minütiger Fußmarsch in die Rechtstadt (Główne Miasto). Bereits der Weg dorthin zeigt uns, wie schön die Stadt ist. Wir kommen eher zufällig direkt bei der Marienkirche (Bazylika Mariacka Wniebowzięcia Najświętszej Maryi Panny w Gdańsku) raus. Ein imposanter Backsteinbau, der zwischen dem 14. und dem 16. Jahrhundert fertiggestellt wurde. Links an der Kirche entlang führt aus unserer Richtung die schmale kleine Gasse Plebania, die laut einer an uns vorbeilaufenden Fremdenführerin von der einen Seite durch die Kirche eingrahmt ist und von der anderen Seite vom ältesten erhaltenen Gebäude der Stadt.

Wir gelangen in die berühmte Bernsteingasse (Ulica Mariacka). Links und rechts säumen zahlreiche Juweliergeschäfte die Gasse. Danzig gilt als die Welthauptstadt des Bernsteines, welcher nicht nur als Schmuck verwendet wurde, sondern früher auch Zahlungsmittel war.

Durch ein Tor gelangen wir ans Flussufer der Mottlau (Motławą). Der Fluss begrenzt die Altstadt zum Osten hin. Von hier aus werden auch zahlreiche Schifffahrten durch Danzig angeboten. Beide Seiten des Flussufers sind wunderbar hergerichtet. Die teils modernen Gebäude am östlichen Ufer bilden einen architektonisch schönen Kontrast zu den alten Gebäuden am Westufer.

Von der Bernsteingasse gehen wir ein paar hundert Meter am Ufer der Mottlau entlang und betreten die Rechtstadt wieder beim Langen Markt (Długi Targ). - Der Anblick hier ist überwältigend. Links und rechts säumen prachtvoll hergerichtete Patrizierhäuser den Langen Markt, eines davon eindrucksvoller wie das andere. Dort wo der Lange Markt übergeht in die Langgasse (Ulica Długa) sieht man schon von weitem das Danziger Rathaus stehen, welches wie die Marienkirche ein roter Backsteinbau ist. Das Rathaus (Ratusz Głównego Miasta) überragt mit seinem Turm die restlichen Gebäude bei weitem. Vor dem Rathaus sehen wir auch den Neptunbrunnen und den Artushof (Dwór Artusa). Der Artushof ist das vielleicht schönste Gebäude der Rechtstadt. Hier haben sich früher die Hansekaufleute getroffen.

In der Langgasse setzen wir uns in eines der zahlreichen Restaurants, die hier ansässig sind. Wir wählen ein polnisches Restaurant, welches uns von außen zusagt und essen gegrillten Lachs sowie Fisch & Chips. Beides sehr gut zubereitet und zwei riesige Portionen. Pauline findet die Pommes im Best Burger @ Sea auf der AIDA allerdings noch besser. - Ich würde mal sagen, preislich ist das Essen angesichts der Portionen im Vergleich zu Deutschland tendenziell etwas günstiger.

Nach dem Essen schauen wir uns am Molltau-Ufer dann noch das Krantor (Źuraw) an. Das Krantor ist das Wahrzeichen von Danzig und das größte erhaltene Tor seiner Art. Es wurde 1444 erbaut und zum be- und entladen der Schiffe sowie zur Montage der Segelmasten verwendet. Die heutige Konstruktion ist leider ein Nachbau, da das Tor im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.

Auch sehr spannend: Um das Tor besser fotografieren zu können überqueren wir die Molltau über einen ultramoderne Drehbrücke. Die ist jeweils eine halbe Stunde für Fussgänger offen und dann eine halbe Stunde zur Flussmitte gedreht, so dass die Ausflugsschiffe aus- und einfahren können. Mit einem lauten Signalton wird jeweils angekündigt, wenn die Brücke geschwenkt wird und eine Stimme aus den Lautsprechern fordert zum Verlassen der Brücke auf. - Sehr lustig, wenn alle zum Rennen anfangen, sobald das Sigal ertönt.

Anschließend laufen wir zurück zum Hauptbahnhof und fahren von dort aus mit dem Zug noch nach Sopot zur zweitlängsten Seebrücke der Ostsee. Die längste Seebrücke findet man in Ahlbeck in Deutschland. Schon vom Ufer aus haben wir bei strahlendem Sonnenschein einen wundervollen Blick auf die Seebrücke und Sopot als Badeort ist so schön hergerichtet ... das steht den deutschen Ostseebädern in nichts nach.

Den Weg auf die Seebrücke ersparen wir uns, weil wir schon so viel gelaufen sind. Und damit wir nicht mehr zurück zum Bahnhof von Sopot laufen müssen ordern wir uns ein Uber-Taxi. Für umgerechnet nicht einmal 9,50 Euro (inkl. Trinkgeld) für die dreißigminütige Fahrt bringt uns das Taxi direkt zum Hafen.

Das schöne Wetter lädt dann Pauline und mich nochmal zum "plantschen" im Pool auf dem Oberdeck ein. Und Abends darf Sabine zuerst am Tepannyaki Grill im East Restaurant essen und später gibt es für Pauline und mich nochmal ... na was schon ... Burger.